Die etwas andere liberale Stimme aus der Hansestadt Lübeck

Posts Tagged ‘FDP Lübeck’

Neues vom Plagiator – von wem MdBü Drozella diesmal abgekupfert hat

In Allgemein on 13. Februar 2013 at 12:42

Eigentlich hatte ich die Lust am Bloggen (vielleicht als Folge einer gewissen Altersmilde) bereits weitestgehend eingebüßt – bis ich heute auf einen Fraktionsbeitrag des verehrlichen FDP-Bürgerschaftsmitgliedes Wolfgang Drozella in der aktuellen „Lübecker Stadtzeitung“ stieß. Besagter stellvertretender Fraktionsvorsitzender hatte sich bereits in der Vergangenheit dadurch hervorgetan, dass er dreist fremde Texte als eigene Gedanken „verkaufte“ (vgl. Beitrag in diesem Blog vom 25.08.2011: „FDP: Stadtzeitungsbeitrag aus der Abteilung ‚copy and paste‘ „).

Jetzt hat der wackere Plagiator wieder mit einem Beitrag „zugeschlagen“, der so intelligent ist, dass er mein natürliches Misstrauen hervorrief. Unter der Überschrift „Bubble Tea für die Bürgerschaft“ hat er sich kräftig bei einem anderen bedient, ohne diesen klugen Mann auch nur mit einer einzigen Silbe zu erwähnen. Ein kurzes „Googeln“ führte mich zur Seite “ http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001224″ und dem Beitrag „Freiheitsdebatte: Werdet mündig!“ von Johannes Richardt.

Dort schreibt Richardt u.a.:

Bubble Tea, „mündige Verbraucher“ und das reduzierte Subjekt
In der heutigen Gesellschaft wird der Status des erwachsenen Subjekts vor allem durch seine Verletzlichkeit und Ohnmacht definiert. Anstatt den Einzelnen als handelndes Wesen zu begreifen, das emotional und mental robust genug ist, mit den Herausforderungen des modernen Lebens klar zu kommen, wird aktuell ein Bild vom Menschen kultiviert, das diesen als ausgesprochen fragil, leicht traumatisierbar und negativen gesellschaftlichen Kräften weitestgehend schutzlos ausgeliefert betrachtet.

Jetzt Drozella:

Seit Jahren erleben wir, dass Verantwortung für sich selbst und die Gemeinschaft schwindet. Von vielen selbsternannten Weisen und Politikern werden wir Bürger als verletzlich und ohnmächtig definiert. Wir werden nicht mehr als handelnde Wesen begriffen, die robust genug sind, mit den Herausforderungen des Lebens klar zu kommen. Es wird ein Menschenbild gepflegt, das diesen als ausgesprochen fragil, leicht traumatisierbar und negativen gesellschaftlichen Kräften weitestgehend schutzlos ausgeliefert betrachtet.

Richardt:

Durch eine permanenten Flut an Weltuntergangsszenarien, Risikohinweisen und Gesundheitswarnungen aller Art, sei es nun durch Politik, Medien, Populärkultur oder verschiedenste NGOs, entsteht zudem eine Kultur, in der selbst allerbanalste Alltäglichkeiten, wie Fleisch essen [7] oder Limo trinken [8], plötzlich zu hoch riskanten Veranstaltungen zu werden drohen, die man, wenn überhaupt, dann bitte nur unter sachkundiger Beratung eines Experten durchführen sollte.

… und Drozella:

Durch eine Flut an Weltuntergangsszenarien, Risikohinweisen und Gesundheitswarnungen aller Art, durch Politik, Medien oder verschiedenste NGOs, ist eine Kultur entstanden, in der selbst banalste Alltäglichkeiten, wie Fleisch essen oder Limo trinken, plötzlich zu hoch riskanten Veranstaltungen zu werden drohen, die man, wenn überhaupt, dann bitte nur unter sachkundiger Beratung eines Experten durchführen sollte.

Selbst der (von Immanuel Kant stammende) Eingangssatz in Drozellas Fraktionsbeitrag stammt aus dem erwähnten Artikel von Johannes Richardt, nur, dass das Zitat dort als von Kant stammend ordnungsgemäß gekennzeichnet wurde.

Wir stellen ernüchtert fest: Nicht nur die „Großen“ in der Politik haben ein Problem damit, eigene kluge Gedanken zu bekommen und erst Recht zu formulieren, weshalb man sich gern bei anderen bedient, getreu des alten Hans-Scheibner-Mottos „Das macht doch nichts, das merkt doch keiner“!

Demo in Travemünde – Interview auf ‚youtube‘

In Allgemein on 13. April 2011 at 14:02

Am Rande der Kundgebung zur Rettung des Kurbetriebes in Travemünde am 09. April 2011 hatte ich die Ehre, von Helge Normann interviewt zu werden. Die ‚youtube‘-Aufzeichnung finden Sie als Link auf der Seite „Mein Wochenspiegel“ (hier). Hier kommen Sie direkt zum Video. 

Der „Wochenspiegel“ selbst berichtet in seiner Ausgabe am 13. April 2011 (hier).  Den Bericht können Sie auch hier direkt einsehen: Bericht LWS 13.04.2011 

Informationen zum Thema finden Sie übrigens auch auf „http://rettet-den-kurbetrieb.de/„.

Hanseschule: FDP übt sich in „politischer Geschmeidigkeit“

In Allgemein on 17. Februar 2011 at 09:02

Hanseschule in der Fischstraße (Quelle: Hanseschule)

Einmal mehr überraschen die Lübecker Liberalen durch ihre politische  „Geschmeidigkeit“. Als Antwort auf die „Kostenexplosion“ bei der geplanten Sanierung des derzeitigen Gebäudes der Emil-Possehl-Schule in der Dankwartsgrube fordert FDP-Fraktionschef Thomas Rathcke jetzt den Neubau eines Schulgebäudes für die „Hanseschule“ außerhalb der Innenstadt (HL-Live, hier). Eigentlich ist von der Verwaltung der Umzug der Schule mit 2500 Berufsschülern von der Fischstraße in die Dankwartsgrube geplant.  Der Vorstoß verwundert, denn im FDP-Kommunalwahlprogramm (2008 bis 2013) heißt es noch unter dem Stichwort „Stadtplanung“:

 Die FDP . will die in der Innenstadt verbliebenen städtischen Behörden und Einrichtungen dort belassen und bei Standortveränderungen wieder in der Innenstadt ansiedeln.

Sollte die Lübecker FDP sich dann womöglich noch dem Vorstoß der CDU anschließen, die noch in der Innenstadt befindlichen städtischen Dienststellen (ebenfalls in einem teuren Neubau) auf der Wallhalbinsel zusammenzuziehen, wäre im Realisierungsfall die City erneut um wesentliche städtische Einrichtungen ärmer. Zu dem Ziel der „Vitalisierung der Innenstadt“ im FDP-Programm passt denn auch die Aussicht auf „weiteren seniorengerechten Wohnraum“ in der Dankwartsgrube wunderbar.

Im Übrigen erscheint es doch angesichts der bisherigen Erfahrungen mit städtischen Bauprojekten recht verwegen, davon auszugehen, dass „ein geplanter Neubau der Schule unter günstigen Bedingungen etwa 22 Millionen Euro kostet“ (Rathcke). Schließlich ging die Bauverwaltung 2009 beim geplanten Umbau des Gebäudes Dankwartsgrube auch von „günstigen Bedingungen“ aus und errechnete Kosten i.H.v. 8,6 Mio. Euro. Jetzt belaufen sich die Schätzungen auf fast 16 Mio. Euro!

Wird die FDP zum ‚Sargnagel‘ für das Casino?

In Allgemein on 24. Januar 2011 at 13:20

Foto: Spielbank SH GmbH

Am vergangenen Samstag zog es meine ehemaligen Parteifreunde nach Travemünde, um ihren Kreisparteitag abzuhalten. Der Ort war nicht zufällig gewählt, galt es doch, sich mit „Travemünde-Themen“ bei den Bürger/innen des Seebades in Erinnerung zu bringen.

Eines der Themen, die derzeit in Lübecks Ostseebad heftig diskutiert werden, ist der von der Spielbank erwogene Umzug nach Lübeck. Dieser ruft jetzt die Lübecker Liberalen auf den Plan – wohl wissend, dass das Thema gerade in Travemünde mit sehr viel Emotionen behaftet ist. Schließlich hatte das Casino Travemünde in seinen Glanzzeiten Prominente wie  den Schauspieler Curd Jürgens und den griechischen Reeder Aristoteles Onassis angezogen. Im benachbarten Nachtclub Belle Epoque traten Lale Andersen, Vico Torriani und Josephine Baker auf. Nicht nur parteiintern trauern die Lübecker Liberalen dem Glanz längst vergangener Tage nach, sondern jetzt auch dem leider ebenfalls längst verblassten Glanz des Travemünder Casinos. Sie lehnen die Umzugspläne geradewegs ab.

Dabei treibt die Spielbank Schleswig-Holstein GmbH, zu der auch der Standort Travemünde gehört, die nackte wirtschaftliche Not. Die Spiel-Umsätze in Travemünde haben sich in den letzten fünf Jahren nahezu halbiert. Hierbei handelt es sich um eine allgemeine Entwicklung, die nicht nur Travemünde, sondern praktisch alle Spielbankstandorte in Deutschland betrifft. Die Gründe sind vielfältig: Verändertes Freizeitverhalten aufgrund enorm gestiegenen Unterhaltungsangebotes, aber vor allem auch die durch das Internet eröffneten Glücksspielangebote, mögen sie auch illegal sein, haben der ehemals durch Exklusivität begründeten Attraktivität der Spielbanken enormen Abbruch getan. Den Rest besorgte der Gesetzgeber durch das Rauchverbot in Gaststätten, von dem auch Spielbanken betroffen sind, und den am 01. Januar 2008 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag mit seinen neuen Restriktionen. Letzterer hat zu einer signifikanten Verlagerung der Besucherströme hin zu gewerblichen Spielhallen geführt, für die paradoxerweise die Einschränkungen des Glücksspielstaatsvertrages nicht gelten (vgl. hierzu auch Gesetzentwurf der schwarz-gelben Landesregierung vom 24.08.2010,dort unter A., Gesetzentwurf Änd_SpielbG_24.08.2010).

Mit dem Wunsch einer Verlagerung des Spielbetriebes in die Innenstadt steht die Geschäftsführung des Travemünder Casinos übrigens nicht allein. In Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise bemüht sich die Spielbank in Rostock-Warnemünde bereits seit Jahren um eine Standortverlegung in die Rostocker City (vgl. „Der Warnemünder“, hier), eben der besseren Umsatzerwartungen wegen.  

„Mit einem öffentlichen Bekenntnis zur Verlegung des Travemünder Casinos nach Lübeck kann man bei den Travemünder/innen ganz sicher keinen Blumentopf gewinnen“, mögen sich die geschmeidigen Parteifreunde der Lübecker FDP gedacht haben. Da passen markige Worte schon besser. „Wenn das Casino nach Lübeck umzieht, verkommt es zu einer normalen Zockerbude“, so FDP-Kreisvorsitzender Gerrit Koch (vgl. LN vom 23.01.2011). Jetzt wissen wir’s also: Die Spielbanken in Kiel, Flensburg, Schenefeldt, Stralsund und Schwerin, aber nicht zuletzt auch in Hamburg, sind alles nur „normale Zockerbuden“ – denn alle haben eines gemeinsam, sie liegen mitten in den genannten Städten!

Derlei Plattheiten wusste allerdings Kochs Stellvertreterin, Dr. Michaela Blunk, noch zu toppen. Die liberale Dogmatikerin erkannte – vermutlich unter dem tosenden Applaus der Versammelten – schnell die Wurzel allen Übels: „Mit der Verstaatlichung begann die Misere!“ Nun zeichnete sich die pensionierte Lehrerin schon immer vor allem dadurch aus, dass sie ihr oft hastig „angelesenes Halbwissen“ nicht daran hinderte, politische Freunde wie Gegner zu deren Leidwesen mit Innbrunst und pseudowissenschaftlicher Attitüde zu belehren. Dabei blendete sie oft und gern nicht genehme Fakten aus. So auch jetzt: Für die kühne Behauptung, der drastische Umsatzrückgang im Casino Travemünde, aber auch an den anderen Spielbankstandorten im Lande stehe in einem kausalen Zusammenhang mit der „Verstaatlichung“ (seit 1995 muss die  Betreibergesellschaft der jeweiligen Spielbanken mehrheitlich in Landeshand sein) gibt es keinerlei Belege. Im Gegenteil zeigen die Zahlen ein anderes Bild, denn die Besucherzahlen sind in den Jahren nach der „Verstaatlichung“ nicht gesunken, sondern kräftig gestiegen, ebenso die Brutto-Spielerträge, nämlich von 24,4 Mio. DM in 1995 auf 76,4 Mio. DM in 1999 (Quelle: Landtag Schl.-Holst., Drs. 15/987).  Auch die von der schwarz-gelben Landesregierung genannten Zahlen weisen einen kontinuierlichen Rückgang der Bruttospielerträge in den Spielbanken Schleswig-Holsteins erst ab 2007 (Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages) aus (Antwort LR Spielbank 14.09.2010 ).

Soweit die Fakten, durch die sich meine ehemaligen Parteifreunde leider nicht haben beirren lassen. Dies wäre alles eigentlich angesichts der relativen Bedeutungslosigkeit der FDP hier in Lübeck nicht weiter schlimm. Dummerweise ist die FDP allerdings derzeit noch an der Landesregierung in Kiel beteiligt, wodurch sie auch einen mittelbaren Einfluss auf die Entscheidung über eine Standortverlegung der Spielbank Travemünde nach Lübeck nehmen könnte.

Man kann nur hoffen, dass sich die Lübecker FDP nicht als „Sargnagel“ für den hiesigen Casinostandort erweisen wird. Schließlich sind die Zeiten vorbei, in denen Spielbanken (ähnlich wie früher einmal Apotheken) praktisch mit einer Existenzgarantie ausgestattet waren. Erst zum 01. Dezember 2010 musste z.B. die Spielbank Waren in Mecklenburg-Vorpommern wegen Unwirtschaftlichkeit schließen. Bevor dem Standort Travemünde ein ähnliches Schicksal widerfährt, sollte vielleicht doch lieber dem Vorschlag des Geschäftsführers der Schleswig-Holsteinischen Spielbanken GmbH,  Matthias Hein, FDP-Mitglied, gefolgt und der Standort nach Lübeck verlagert werden. Für Travemünde bliebe dann eventuell immerhin noch ein Nebenspielbetrieb (Automatenspiel).

Ab heute bin ich kein FDP-Mitglied mehr!

In Allgemein on 12. Januar 2011 at 10:42

Lange habe ich mir den Schritt überlegt – und heute vollzogen: Mit heutigem Schreiben an den Kreisverband Lübeck habe ich nach über 13jähriger Mitgliedschaft meinen Austritt aus der FDP erklärt. Die vielfältigen Gründe können Interessierte dem Austrittsschreiben entnehmen.

Hier kommen Sie zu der Austrittserklärung vom 12.01.2011.

„Dumme Presse“ hat alles missverstanden

In Allgemein on 23. September 2010 at 10:38
Am 21. September hatte ich in meinen Beitrag „Unsinnige Forderung nach Tempolimit – wo bleibt der „Mumm“ der FDP?“ auf dieser Seite veröffentlicht.  Heute findet sich auf der Webseite der FDP folgendes Dementi – es war alles nur ein Missverständnis…:
 
FDP nicht für Tempo 100 auf der A1 bei Lübeck

„Bedauerlicherweise wurde mit der Berichterstattung der Lübecker Nachrichten vom 21.09.2010 der Eindruck erweckt, die FDP würde nichts gegen ein generelles Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen haben. Richtig ist jedoch, daß die FDP Lübeck sich nicht für die Herabsetzung des Tempolimits zwischen Lübeck-Moisling und Bad Schwartau von jetzt 120 km/h auf 100 km/h auspricht“, stellte Gerrit Koch, Kreisvorsitzender der FDP Lübeck klar. „Eine weitere Beschränkung der Höchstgeschwindigk bringt nachweislich weder geringere Unfallzahlen noch einen verbesserten Lärmschutz für die Anwohner. Der größte Lärm geht von LKWs aus, die jedoch sowieso schon nur 80 km/h fahren dürfen und somit von einer weiteren Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit nicht betroffen wären.“

Unsinnige Forderung nach Tempolimit – wo bleibt der „Mumm“ der FDP?

In Allgemein on 21. September 2010 at 10:00

Heute berichten die „Lübecker Nachrichten“ über Bestrebungen von SPD, Grünen und Linken in der Bürgerschaft, auf der A1 zwischen Moisling und Bad Schwartau die dort jetzt geltende Höchstgeschwindigkeit von 120 auf 100 Stundenkilometer zu reduzieren, und zwar zum Schutz der Anwohner (hier). Selbst CDU und FDP wollen sich dem Bericht zufolge nicht gegen einen entsprechenden Antrag von Rot-Rot-Grün wehren.

Nun wäre es den betroffenen Anwohnern ja durchaus zu gönnen, wenn der mit dem Autobahnverkehr einhergehende Verkehrslärm durch die geforderte Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit spürbar gesenkt werden könnte. Dies erwarten allerdings wohl selbst die dortigen Anwohner überwiegend nicht, wenn man den LN Glauben schenken darf. Diese Skepsis ist durchaus berechtigt, wie sich aus folgendem Zitat ergibt:

„Kraftfahrzeuge sind je nach Fahrzeugart, Betriebsweise und Fahrbahneigenschaften unterschiedlich laut. Der ruhigste unter den motorgetriebenen Fahrzeugen ist der Pkw. Wesentlich lauter ist der Lkw; so beträgt die Lautstärke eines Lkw bei Tempo 50 durchschnittlich das Zwanzigfache eines Pkw (Quelle: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/347). Da für Lkw ohnehin auf Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h gilt, erscheint es äußerst zweifelhaft, dass die generelle Anordnung einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h im fraglichen BAB-Bereich geeignet ist, die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner angemessen gegen verkehrsbedingte Lärmimmissionen zu schützen. …“

Wenn Gerrit Koch, Kreisvorsitzender der Lübecker FDP, via LN erklärt, er habe prinzipiell nichts gegen Tempo 100, er sehe auf diesem Autobahnteilstück nur „keine dringende Notwendigkeit“, so geht diese Äußerung somit an den lärmtechnischen Gegebenheiten knapp vorbei. Denn gegen ein abgesenktes Tempolimit spricht nicht der Umstand, dass man „aufgrund der Verkehrsdichte … dort ohnehin selten schneller fahren“ kann, wie Koch meint (eine Aussage übrigens, die sicher auch angesichts der durchschnittlichen Verkehrsdichte im fraglichen Autobahnabschnitt zu Widerspruch anregt). Vielmehr wäre eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h schlicht technisch absolut ungeeignet, die Verkehrslärmbelästigung für die betroffenen Anwohner zu senken.

Ich bin gespannt, wie die FDP sich in der Lübecker Bürgerschaft zu dem zu erwartenden rot-rot-grünen Antrag stellen und ob sie den Mut haben wird, sich – anders als ihr Kreisvorsitzender – klar und eindeutig gegen die unsinnige Forderung nach weiteren Geschwindigkeitsbegrenzungen zu stellen. Ach, übrigens: Das oben genannte Zitat stammt aus der Begründung eines Bürgerschaftsantrages der FDP vom 30.05.2007!

Irgendeine Bedeutung hat es allerdings zum Glück ohnehin nicht, was die Bürgerschaft – vermutlich nach stundenlangen, hitzigen Debatten – in dieser Sache beschließen wird. Zuständig ist das Land, welches an die Straßenverkehrsordnung gebunden ist, welche wiederum enge Voraussetzungen für ein Tempolimit auf Autobahnen vorschreibt.

Neue Mandatsniederlegung – War’s das, liebe Lübecker FDP?

In Allgemein on 18. August 2010 at 14:31

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man eigentlich nur noch lachen! Da hatte die Lübecker FDP bei der letzten Kommunalwahl am 25. Mai 2008 – trotz meiner Spitzenkandidatur – das drittbeste Nachkriegsergebnis hingelegt, noch nie seit Kriegsende saßen überhaupt so viele Liberale in der Bürgerschaft, und was macht die Fraktion daraus? Sie zerlegt sich! Angefangen hatte die „Selbstzerfleischung“ bekanntlich damit, dass zwei politische „Eigenbrötler“ (die LN vom 08.05.2010 nannte sie in einem Kommentar gar „Hinterbänkler“)  Partei und Fraktion mit der Drohung konfrontierten, die Fraktion unter Mitnahme ihrer Listenmandate zu verlassen, wenn ich nicht zumindest den Fraktionsvorsitz niederlegen sollte. Glaubt man den „Lübecker Nachrichten“, hatten beide „Hinterbänkler“ sogar die Absicht, ggf. eine eigene Fraktion zu gründen, was den Lübecker Steuerzahler fast 104.000 Euro jährlich  gekostet hätte (Fraktionszuwendungen). Der Kreisvorstand (einschließlich dem Kreisvorsitzenden, seiner Stellvertreterin Frau Dr. Blunk, dem Schatzmeister Carsten Stier und dem jetzigen Fraktionsvorsitzenden Thomas Rathcke) hatte sich bekanntlich mehrheitlich dieser politischen Nötigung (ich bezeichne es weiterhin als politisches Schurkenstück) gebeugt – und sich damit auf dieselbe moralische Stufe mit den Herren Drozella und Vögele gestellt (Näheres können Sie hier nachlesen).

Jetzt hat einer dieser beiden Herren kaum vier Monate später „das Handtuch geworfen“:  Karl Erhard Vögele aus Travemünde hat sein Bürgerschaftsmandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt, nach eigenen Angaben aus gesundheitlichen Gründen.  Nun gehört es sich ganz sicher nicht, über den vielleicht tatsächlich angeschlagenen Gesundheitszustand seiner Mitmenschen öffentlich zu spekulieren. Trotzdem kann ich es mir nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, dass das Ausscheiden des von den LN so betitelten „Hinterbänklers“ Karl Erhard Vögele aus Travemünde vollkommen in das (innere) Bild passt, welches die FDP-Fraktion derzeit abgibt. Aus Parteikreisen verlautet jedenfalls schon seit Längerem, dass eigentlich mehr Zerstrittenheit in der Fraktion herrscht als jemals zuvor.

Unabhängig davon dürfte der Ruf der FDP bei den Wählerinnen und Wählern auf Jahre ramponiert sein. Wer will eine Partei noch ernst nehmen, die es innerhalb von zweieinhalb Jahren fertig bringt, nun schon den vierten Mandatswechsel innerhalb einer fünfköpfigen Fraktion vornehmen zu müssen? Wobei der Mandats-„Wechsel“ im eigentlichen Wortsinn in diesem Fall noch in den Sternen stehen dürfte, da schon nach meinem Ausscheiden aus der Bürgerschaft die Frage des Nachrückens einige Probleme bereitete. Grund: Die potentiell zum Zuge kommenden Listenplatzinhaber hatten sich nicht gerade gedrängelt, sondern es teilweise rundweg abgelehnt, ihr Nachrücker-Mandat anzunehmen. Wer wollte es ihnen unter den gegebenen Umständen verübeln?

Eines dürfte sich immer mehr zeigen: Die Entscheidung des Kreisvorstandes, sich der politischen Nötigung durch Wolfgang Drozella und Karl Erhard Vögele zu beugen, war eine der krassesten Fehlentscheidungen, die jemals ein Kreisvorstand der Lübecker FDP getroffen hat. Ich frage mich ernsthaft, wann die verantwortlichen Damen und Herren Kreisvorstandsmitglieder ihre persönlichen Konsequenzen aus dem von ihnen zu verantworteten Desaster zu ziehen gedenken. Aber wahrscheinlich fehlt ihnen dazu das nötige Rückgrat!

„Göttliche“ Warnungen an Schalies!

In Allgemein on 24. Juni 2010 at 10:09

Bereits am 04.06.2010 hatte es für mich „Post gegeben“: Ein selbst so genannter „Professor“ schickte mir eine E-Mail mit wirren Beschimpfungen und Drohungen. Zwar waren diese nicht unbedingt ernst zu nehmen, gleichwohl erstattete ich Strafanzeige (vgl. „Schalies bloggt“ vom 07.06.: „Linker „Professor“ schreibt Drohbrief an Schalies“).

Gestern gab’s wieder Post – diesmal auf konventionelle Weise, nämlich in Form einer guten, alten Postkarte. Der Inhalt der Zeilen war nicht minder wirr. Der/die anonymen Schreiber/in versicherte mir mit eindrucksvollen Worten, eine „politische kleine Null“ und ein „blödes Weichei“ zu sein. Ein besonderer Zugewinn an Selbsterkenntnis war damit leider für mich nicht verbunden – allerdings die Gewissheit, dass es doch den einen oder anderen gibt, der an meinem gesundheitlichen Wohlergehen regen Anteil nimmt. Wobei ich zu dieser tröstenden Einsicht, wie ich zu meiner großen Schande gestehen muss, erst „im zweiten Anlauf“ gelangte. Ich bezog nämlich die schadenfrohe Äußerung, ich sei vor einem halben Jahr „verdienterweise mal wieder ordentlich auf die Schnauze gefallen“, spontan auf eine höchst unangenehme Situation in der Lübecker Bürgerschaft, die mir schlagartig die „Aufrichtigkeit“ und „Ehrbarkeit“ mancher Fraktionskollegen und vermeintlicher Partei-„Freunde“ vor Augen geführt hatte (vgl. www.schalies.info). „Nicht mal rechnen kann der!“, stellte ich für mich noch fest, nicht ganz ohne Häme übrigens, denn mein „Erlebnis der dritten Art“ vom 25.03.2010 lag ja, selbst für mich (der ich mal im Zeugnis „null Punkte“ in Mathe hatte) leicht ersichtlich, noch nicht mal 3 Monate zurück. Erst als sich meine diesbezügliche Heiterkeit gelegt hatte, sah ich klarer und musste ernüchtert erkennen, dass ich dem/der Schreiber/in doch zuviel Hintersinnigkeit unterstellt hatte, die ja durchaus gelegentlich vorkommt, allerdings vorzugsweise bei intelligenten Mitmenschen.  Dieser hier bezog sich indes ganz trivial auf meinen winterlichen (nicht alkoholbedingten!) Sturz am Sylvesterabend, bei dem ich allerdings weniger auf mein männliches Antlitz, wie der/die Kartenschreiber/in meint, sondern auf mein linkes Handgelenk gefallen war, welches dann auch prompt nachgab und brach – was medizinisch sicher unpräzise ist, aber das tut jetzt nichts zur Sache.

So weit, so gut (oder schlecht, je nach dem Auge des Betrachters). Eins hat die „freundliche Postkarte“ aber doch bewirkt: Ich achte seit gestern beim Gehen verstärkt auf Bananenschalen, Schmierseife und ähnlich „fallstiftende“ Unwägbarkeiten. Nachdem ich es nämlich in den letzten Jahren stets vorgezogen hatte, durch Schnee- und Eisglätte – rein körperlich betrachtet – zu Fall zu kommen, wähnte ich mich bei milderen Außentemperaturen eigentlich bisher diesbezüglich relativ sicher, wenn ich mal von dem immerwährenden Restrisiko absehe, über meine eigenen Beine zu stolpern. Was mich nun aber doch nachdenklich stimmt, sind die weiteren Worte des (noch) anonymen Mitmenschen: „Hast es ja verdient, der liebe Gott sieht eben doch alles. Ob er dir wohl noch ein weiteres Jahr Zeit gibt, du blödes Weichei? Dauert nicht mehr lange, bis zum nächsten stolpern, ätsch!“ 

Auch wenn Gott alles sehen mag, verlasse ich als schnöder Jurist mich mehr auf die irdische Gerechtigkeit. Deshalb habe ich die Karte der guten Ordnung halber an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet . Wer weiß, vielleicht stammt die Karte ja wieder von unserem „Professor“?

Linker „Professor“ schreibt Drohbrief an Schalies

In Allgemein on 7. Juni 2010 at 08:46

Am vergangenen Freitag bekam ich unangenehme elektronische Post. Absender war ein gewisser „Professor“. Der Inhalt der Mail wies allerdings wenig akademisches Niveau auf. Unter dem Betreff  „die Linke Lübeck“ drohte der Absender „…richten Sie sich darauf ein…dass bald etwas ganz schlimmes passieren wird“. Eingeschlossen in diese Drohung wurde gleich auch noch ein LN-Lokalredakteur.  Der letzte Satz des geistreichen Drohbriefes lässt allerdings hoffen: „Noch so ein Artikel und ich begehe selbstmord.“

Ich habe diese „intelligenten Zeilen“ sogleich an die Staatsanwaltschaft Lübeck weitergeleitet, verbunden mit einer Strafanzeige. Der „Herr Professor“ wird sicher bald von den Ermittlungsbehörden hören, denn er wird aller Voraussicht nach über den Internet-Anbieter „GMX“ ermittelbar sein, zumal der Absender, fast wie es sich für einen richtigen Professor gehört, das entgeltpflichtige „GMX ProMail“-Paket gebucht hat. Damit dürfte eine anonyme Anmeldung bei diesem Mail-Service mit falschen Personendaten ausgeschlossen sein.