Die etwas andere liberale Stimme aus der Hansestadt Lübeck

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Neues vom Plagiator – von wem MdBü Drozella diesmal abgekupfert hat

In Allgemein on 13. Februar 2013 at 12:42

Eigentlich hatte ich die Lust am Bloggen (vielleicht als Folge einer gewissen Altersmilde) bereits weitestgehend eingebüßt – bis ich heute auf einen Fraktionsbeitrag des verehrlichen FDP-Bürgerschaftsmitgliedes Wolfgang Drozella in der aktuellen „Lübecker Stadtzeitung“ stieß. Besagter stellvertretender Fraktionsvorsitzender hatte sich bereits in der Vergangenheit dadurch hervorgetan, dass er dreist fremde Texte als eigene Gedanken „verkaufte“ (vgl. Beitrag in diesem Blog vom 25.08.2011: „FDP: Stadtzeitungsbeitrag aus der Abteilung ‚copy and paste‘ „).

Jetzt hat der wackere Plagiator wieder mit einem Beitrag „zugeschlagen“, der so intelligent ist, dass er mein natürliches Misstrauen hervorrief. Unter der Überschrift „Bubble Tea für die Bürgerschaft“ hat er sich kräftig bei einem anderen bedient, ohne diesen klugen Mann auch nur mit einer einzigen Silbe zu erwähnen. Ein kurzes „Googeln“ führte mich zur Seite “ http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001224″ und dem Beitrag „Freiheitsdebatte: Werdet mündig!“ von Johannes Richardt.

Dort schreibt Richardt u.a.:

Bubble Tea, „mündige Verbraucher“ und das reduzierte Subjekt
In der heutigen Gesellschaft wird der Status des erwachsenen Subjekts vor allem durch seine Verletzlichkeit und Ohnmacht definiert. Anstatt den Einzelnen als handelndes Wesen zu begreifen, das emotional und mental robust genug ist, mit den Herausforderungen des modernen Lebens klar zu kommen, wird aktuell ein Bild vom Menschen kultiviert, das diesen als ausgesprochen fragil, leicht traumatisierbar und negativen gesellschaftlichen Kräften weitestgehend schutzlos ausgeliefert betrachtet.

Jetzt Drozella:

Seit Jahren erleben wir, dass Verantwortung für sich selbst und die Gemeinschaft schwindet. Von vielen selbsternannten Weisen und Politikern werden wir Bürger als verletzlich und ohnmächtig definiert. Wir werden nicht mehr als handelnde Wesen begriffen, die robust genug sind, mit den Herausforderungen des Lebens klar zu kommen. Es wird ein Menschenbild gepflegt, das diesen als ausgesprochen fragil, leicht traumatisierbar und negativen gesellschaftlichen Kräften weitestgehend schutzlos ausgeliefert betrachtet.

Richardt:

Durch eine permanenten Flut an Weltuntergangsszenarien, Risikohinweisen und Gesundheitswarnungen aller Art, sei es nun durch Politik, Medien, Populärkultur oder verschiedenste NGOs, entsteht zudem eine Kultur, in der selbst allerbanalste Alltäglichkeiten, wie Fleisch essen [7] oder Limo trinken [8], plötzlich zu hoch riskanten Veranstaltungen zu werden drohen, die man, wenn überhaupt, dann bitte nur unter sachkundiger Beratung eines Experten durchführen sollte.

… und Drozella:

Durch eine Flut an Weltuntergangsszenarien, Risikohinweisen und Gesundheitswarnungen aller Art, durch Politik, Medien oder verschiedenste NGOs, ist eine Kultur entstanden, in der selbst banalste Alltäglichkeiten, wie Fleisch essen oder Limo trinken, plötzlich zu hoch riskanten Veranstaltungen zu werden drohen, die man, wenn überhaupt, dann bitte nur unter sachkundiger Beratung eines Experten durchführen sollte.

Selbst der (von Immanuel Kant stammende) Eingangssatz in Drozellas Fraktionsbeitrag stammt aus dem erwähnten Artikel von Johannes Richardt, nur, dass das Zitat dort als von Kant stammend ordnungsgemäß gekennzeichnet wurde.

Wir stellen ernüchtert fest: Nicht nur die „Großen“ in der Politik haben ein Problem damit, eigene kluge Gedanken zu bekommen und erst Recht zu formulieren, weshalb man sich gern bei anderen bedient, getreu des alten Hans-Scheibner-Mottos „Das macht doch nichts, das merkt doch keiner“!

Zeit, danke zu sagen!

In Allgemein on 3. August 2010 at 10:21

Ich muss gestehen, dass ich nach meinem abrupten Ausscheiden aus der Lübecker Bürgerschaft mit der mehr als unrühmlichen Vorgeschichte meine Zeit brauchte, um mit der neuen Situation klarzukommen und vor allem, um die Ereignisse für mich persönlich aufzuarbeiten. Auch mit dem jetzt gewonnenen Abstand ist allerdings eines geblieben, nämlich die bittere Erkenntnis, dass nicht nur in der „großen“ Politik, sondern bereits in der vergleichsweise dazu beschaulichen und persönlicher geprägten Kommunalpolitik zwischenmenschliche Beziehungen wenig bis gar nichts zählen. Von persönlichem „Rückgrat“ möchte ich in diesem Zusammenhang erst gar nicht sprechen.

Nun bin ich gottlob von meinem Naturell her keiner, der sich zu lange an den dunkleren Stellen seines Lebens festklammert, sondern Enttäuschungen und Rückschläge nach erforderlichem „Wundenlecken“ meist schnell wegsteckt und optimistisch in die Zukunft blickt. Rückblickend kann ich zumindest auch positives feststellen. So gab es immerhin zwei Vertreter im Kreisvorstand der Lübecker FDP, die Moral gezeigt und sich standhaft gegen den Versuch zweier Fraktionsmitglieder gestellt haben, die Partei und Fraktion mit der Drohung zu nötigen, die Fraktion unter Mitnahme ihrer Listen-Mandate zu verlassen. Hierfür sage ich an dieser Stelle noch einmal „Danke!“. „Danke“ sage ich auch für die vielfältige Anteilnahme und die „Rückenstärkung“ von vielen Lübecker Parteimitgliedern.

Schließlich gilt mein Dank auch den vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die mich häufig „auf der Straße“ spontan angesprochen haben und noch immer gelegentlich ansprechen, um ihr Unverständnis mit der Haltung meiner sogenannten Partei-„Freunde“ zum Ausdruck zu bringen. Auch das anhaltende Interesse an meiner Internet-Seite „www.schalies.info“, auf der ich die Hintergründe des „Schmierentheaters“ innerhalb der FDP aus meiner Sicht geschildert habe, ist für mich erfreulich. Nach fast 23.000 Seiten-Besuchern im Monat Mai scheint sich die Zahl der Besuche dort auf monatlich gut 10.000 einzupendeln.

Dieser Zuspruch zeigt mir, dass es sich im Ergebnis jedenfalls in moralischer Hinsicht doch lohnt, „Kreuz zu zeigen“. Ich kann mir jedenfalls nach wie vor morgens beim Blick in den Spiegel noch gerade in die Augen schauen. Ich hoffe sehr, dass dies bei vielen Akteuren innerhalb der Fraktion und dem Kreisvorstand der Lübecker FDP nicht der Fall ist. Schließlich bin ich Optimist! Als Realist müsste ich allerdings erkennen, dass die Scheu vor dem Blick in die eigenen Augen zumindest einen Rest an Gerechtigkeitsempfinden und Moral voraussetzt – weshalb meine diesbezügliche Hoffnung sich als wenig tragbar erweisen dürfte!