Die etwas andere liberale Stimme aus der Hansestadt Lübeck

„Göttliche“ Warnungen an Schalies!

In Allgemein on 24. Juni 2010 at 10:09

Bereits am 04.06.2010 hatte es für mich „Post gegeben“: Ein selbst so genannter „Professor“ schickte mir eine E-Mail mit wirren Beschimpfungen und Drohungen. Zwar waren diese nicht unbedingt ernst zu nehmen, gleichwohl erstattete ich Strafanzeige (vgl. „Schalies bloggt“ vom 07.06.: „Linker „Professor“ schreibt Drohbrief an Schalies“).

Gestern gab’s wieder Post – diesmal auf konventionelle Weise, nämlich in Form einer guten, alten Postkarte. Der Inhalt der Zeilen war nicht minder wirr. Der/die anonymen Schreiber/in versicherte mir mit eindrucksvollen Worten, eine „politische kleine Null“ und ein „blödes Weichei“ zu sein. Ein besonderer Zugewinn an Selbsterkenntnis war damit leider für mich nicht verbunden – allerdings die Gewissheit, dass es doch den einen oder anderen gibt, der an meinem gesundheitlichen Wohlergehen regen Anteil nimmt. Wobei ich zu dieser tröstenden Einsicht, wie ich zu meiner großen Schande gestehen muss, erst „im zweiten Anlauf“ gelangte. Ich bezog nämlich die schadenfrohe Äußerung, ich sei vor einem halben Jahr „verdienterweise mal wieder ordentlich auf die Schnauze gefallen“, spontan auf eine höchst unangenehme Situation in der Lübecker Bürgerschaft, die mir schlagartig die „Aufrichtigkeit“ und „Ehrbarkeit“ mancher Fraktionskollegen und vermeintlicher Partei-„Freunde“ vor Augen geführt hatte (vgl. www.schalies.info). „Nicht mal rechnen kann der!“, stellte ich für mich noch fest, nicht ganz ohne Häme übrigens, denn mein „Erlebnis der dritten Art“ vom 25.03.2010 lag ja, selbst für mich (der ich mal im Zeugnis „null Punkte“ in Mathe hatte) leicht ersichtlich, noch nicht mal 3 Monate zurück. Erst als sich meine diesbezügliche Heiterkeit gelegt hatte, sah ich klarer und musste ernüchtert erkennen, dass ich dem/der Schreiber/in doch zuviel Hintersinnigkeit unterstellt hatte, die ja durchaus gelegentlich vorkommt, allerdings vorzugsweise bei intelligenten Mitmenschen.  Dieser hier bezog sich indes ganz trivial auf meinen winterlichen (nicht alkoholbedingten!) Sturz am Sylvesterabend, bei dem ich allerdings weniger auf mein männliches Antlitz, wie der/die Kartenschreiber/in meint, sondern auf mein linkes Handgelenk gefallen war, welches dann auch prompt nachgab und brach – was medizinisch sicher unpräzise ist, aber das tut jetzt nichts zur Sache.

So weit, so gut (oder schlecht, je nach dem Auge des Betrachters). Eins hat die „freundliche Postkarte“ aber doch bewirkt: Ich achte seit gestern beim Gehen verstärkt auf Bananenschalen, Schmierseife und ähnlich „fallstiftende“ Unwägbarkeiten. Nachdem ich es nämlich in den letzten Jahren stets vorgezogen hatte, durch Schnee- und Eisglätte – rein körperlich betrachtet – zu Fall zu kommen, wähnte ich mich bei milderen Außentemperaturen eigentlich bisher diesbezüglich relativ sicher, wenn ich mal von dem immerwährenden Restrisiko absehe, über meine eigenen Beine zu stolpern. Was mich nun aber doch nachdenklich stimmt, sind die weiteren Worte des (noch) anonymen Mitmenschen: „Hast es ja verdient, der liebe Gott sieht eben doch alles. Ob er dir wohl noch ein weiteres Jahr Zeit gibt, du blödes Weichei? Dauert nicht mehr lange, bis zum nächsten stolpern, ätsch!“ 

Auch wenn Gott alles sehen mag, verlasse ich als schnöder Jurist mich mehr auf die irdische Gerechtigkeit. Deshalb habe ich die Karte der guten Ordnung halber an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet . Wer weiß, vielleicht stammt die Karte ja wieder von unserem „Professor“?

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  1. Fahrraddiebstahl o.ä.bedeutet auch immer ein finanzieller Verlust und sollte selbstverständlich zur Anzeige gebracht werden.

    Meine Argumentation sollte so verstanden werden,dass immer auch die Verhältnismäßigkeit beachtet werden sollte.

    Im Übrigen,und auch das wissen Sie als Jurist,muss ein öffentliches Interesse an einer Strafverfolgung bestehen und das wage ich in Ihrem Fall zu bezweifeln.

  2. Herr Schalies,vielleicht sollten Sie bei der nächsten „Fanpost“ etwas weniger emotional reagieren und nicht jedesmal die Staatsanwaltschaft bemühen.

    Es dürfte auch gerade Ihnen als Jurist bekannt sein, dass die Staatsanwaltschaft sehr viel mit wenig Personal zu leisten hat.

    • Hallo, Frau Jorga,
      Ihrer Argumentation zufolge dürfte man auch keinen Fahrraddiebstahl o.ä. Bagatelldelikte mehr zur Anzeige bringen. Das ist, ehrlich gesagt, nicht meine Vorstellung von Rechtsstaat!

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